Häufig gestellte Fragen und Antworten
Was sind Thermografien?
Thermografische Aufnahmen (Thermografien, Thermogramme) sind die bildliche Darstellung von Temperaturen auf Oberflächen. Der Temperaturskala wird eine (frei) wählbare Farbskala zugeordnet um Temperaturunterschiede und -übergänge eindeutig erkennbar zu machen. Die hohe Genauigkeit (Temperaturschritte < 0,1 °C) der Kamera- Systeme gewährleistet eine exakte Darstellung der Wärmeverteilung.
Wichtiger als die Messung der absoluten Temperatur, ist die Darstellung von Temperaturverläufen, da diese charakteristische Formen haben und Rückschlüsse auf Ursachen erlauben.
Wie werden die Farben verteilt?
Es wird eine Farbpalette gewählt. Diese enthält einen Farbverlauf über mehrere Farben hinweg. Anschließend werden die "Enden" der Farbskala auf eine gewünschte Temperatur eingestellt. Die Farben der Skala verteilen sich nun auf den Bereich zwischen der Temperaturuntergrenze und der Obergrenze. Je nach Temperaturverteilung sind Paletten mit wenigen oder vielen Farben die geeigneteren.
Die beiden nächsten Bilder zeigen ein Motiv in zwei verschiedene Farbpaletten, mit identischen Maximal- und Minimaltemperaturen der Skala.
Farbpalette A | Farbpalette B |
Welche Erkenntnisse können Thermografien verschaffen?
Bauwerke: Ursachen und Ausmaß von Wasserschäden oder Kondensfeuchtigkeit und Schimmel, Auffinden von Wasserleitungen für Heizung oder Brauchwasser, Dokumentation und Bewertung von Bau- und Dämmmaßnahmen, Schwachstellensuche ("Wärmebrücken"), Grundlagen für die Bewertung der Bausubstanz.
Zum Beispiel können schimmelgefährdete, oder schon von Schimmel befallene, Stellen (auch hinter Tapeten) sichtbar gemacht werden. Anhand der Bilder ist eine (meist eindeutige) Ursachenfindung (bauliche Usachen, Wohn-, Lüftungs-, Heizungsverhalten oder Mangel, "Folgeschäden" von Sanierungsmaßnahmen) möglich. Viele Probleme lassen sich einfach beheben - falls die Ursache bekannt ist.
Elektrotechnik: Die Verteilung von Temperaturen auf Oberflächen von Gehäusen oder Geräten sowie deren Ursachen, Betriebstemperaturen auf Platinen und elektrischen Bauteilen sowie die schnelle Identifizierung schlechter elektrischer Kontakte in Schaltschränken, Sicherungskästen, etc.
Medizin: Viele Erkrankungen gehen mit charakteristischen Veränderungen der Körperoberflächentemperatur einher. Aus der veränderten Aktivität im Gewebe resultiert eine vom Normalzustand abweichende Wärmeverteilung die interpretiert werden kann.
Zusätzlich können Hauttemperaturen gut und genau gemessen werden. Trockene Haut ist kälter "normale" Haut, von Neurodermitis betroffene Bereiche wärmer.
Allgemein: Einen konkrete und objektive Darstellung der Verhältnisse vor Ort. Es ist eine für jeden Beteiligten verständliche Grundlage zur Besprechung des Sachverhalts. Ihr Handwerker weiß zu schätzen, wenn er eine Grundlage zur Kalkulation seines Aufwands hat. Streit um angeblich oder tatsächlich falsches Heiz- oder Lüftungsverhalten in Mietwohnungen erübrigt sich.
Diese Grundlage hilft einen fundierten Gesamtüberblick zu bekommen, bei der Maßnahmenplanung und dem Einholen, sowie der Auswahl, von Reparatur- Angeboten.
Für wen sind thermografien interessant
Mieter: Ihr Vermieter behauptet, dass ihre feuchten Wände von falscher Belüftung kämen. Sie wollen Klarheit, ob das wirklich so ist, da sie ihrer Meinung nach alles tun was sie können und was nötig ist, um die Wohnung korrekt zu belüften. Eine thermografische Aufnahme zeigt Wärmebrücken, durchfeuchtete Isolierungen oder unzureichende Heizleistung und lässt sich nicht einfach ignorieren. damit ist die Grundlage des unangenehmen Streits wenigstens eine Tatsache, und keine Vermutung und allen Beteiligten ist eine objektive Sicht auf die Tatsachen zumindest möglich.
Vermieter: Sie haben Feuchtigkeitsprobleme in vermieteten Wohnungen, sind sich aber sicher, dass es nicht an der Bausubstanz liegt. Um eindeutig zu belegen, dass die Probleme durch das Nutzungsverhalten des Mieters entstehen, ist eine thermografische Aufnahme die beste Wahl, mit der sie eindeutig die unterstellten Baumängel und -schäden ausschließen können. Und dem Mieter das Ganze auch noch anschaulich zeigen.
Eigentümer: Zur Überprüfung der Bausubstanz, zur Sicherung Werterhalts, zur Optimierung oder Steigerung des Wertes der Imobilie. Welche Maßnahmen sind notwendig, welche sinnvoll? Und aus welchen Gesichtspunkten heraus? Aus ökonomischen oder ökologischen?
Handwerker: Zur Dokumentation bei Fertigstellung von Bau-, Sanierungs-, oder Reparaturmaßnahmen. Die Bilder sind gut geeignet für die Übergabe an den Kunden. Zur Überprüfung der Arbeitsqualität oder als Referenzbild zur Kundenwerbung. Die frühzeitige Erkennung von Fehlern (Material, Ausführung, Planung) hält die weitere Folgekosten gering.
Techniker: Wartungs- und Instandhaltungsaufgaben lassen sich bei intelligentem Einsatz von IR-Technologie optimieren. Egal ob bei der Bewertung von Anlagen, Motoren, Kupplungen oder Wälz- und Reiblagern - Verluste die in Wärme umgewandelt werden, können deutlich dargestellt werden. Der Austausch von Motoren oder Lagern muss nicht auf Verdacht, nach Statistik oder nach eingetretenem Ausfall vorgenommen werden.
Eine regelmäßige Überprüfung der Komponente mitels IR-Aufnahme (nach dem für diese Komponente individuell erstellten Prüfungsintervall) ist einfach, unkompliziert, schnell, aussagekräftig und, in Anbetracht der üblichen Komponentenkosten, vor allem auch: sehr preiswert!
Selbstverständlich können auch Kontrollen durchgeführt werden, beispielsweise ob Isolierungen von Öfen beschädigt sind, oder ob Anbackungen die Funktion beieinträchtigen. Das gleiche gilt für Fallrohre. Auch Behälter, und besonders deren Isolierungen, lassen sich sehr effizient überprüfen.Elektrische Schalt- und Sicherungskästen können in sekundenschnelle überprüft werden. Unzureichende elektrische Kontakte und beschädigte (aber noch funktionierende) Bauteile oder Sicherungen können sofort und gefahrlos identifiziert werden.
Wie werden sie angefertigt?
Die Aufnahmen werden mit einer "Infrarot- Kamera" angefertigt. Diese Kamera "sieht", statt des sichtbaren Lichts, wie bei einem gewöhnlichen Fotoaparat, die Wärmestrahlung die von einer Oberfläche ausgestrahlt und reflektiert wird und wandelt diese aufgenommene Wärmestrahlung in ein sichtbares Bild um. [Näheres unter Technik]
Da unterschiedliche Materialien ihre Wärme aber auch unterschiedlich gut an die Umgebung abstrahlen, müssen die auf dem Bild daraus entstehenden "Fehler" mit Korrektufaktoren berichtigt werden. Diese Korrekturfaktoren sind materialabhängig (in Grenzen auch temperaturabhängig) und werden als "Emissionswerte" bezeichnet. Eine kleine Auswahl von Emissionswerten gängiger Materialien finden sie im Bereich Technik.
Wie läuft eine thermografische Aufnahme ab?
Der zeitliche Aufwand zur Anfertigung der Aufnahmen ist sehr gering. Vor Ort muss die Kamera nur an die Umgebungstemperatur angepasst werden (ca. 10 Minuten), während dieser Zeit findet eine Begehung vor Ort mit Besichtigung, Besprechung und Auswahl der aufzunehmenden Stellen statt. Die Besprechung mit dem ausführenden Thermografen garantiert, dass die für den Kunden interessanten Stellen vermessen werden. Auf diese Art ist gewährleistet, dass nur verwertbare und für den Kunden interessante Aufnahmen erstellt werden.
Während die Aufnahmen erstellt und auf dem Monitor gezeigt werden, werden die Bilder dem Kunden gegenüber mündlich kommentiert, sowie eventuelle Auswertungen oder Nacharbeiten für das Bild vermerkt.
Wie geht es dann weiter?
Sie bekommen die Bilder nach Anfertigung der Aufnahmen, entweder direkt auf einen USB-Stick von Ihnen oder zugesandt per email. Je nach Auftrag sind die Bilder in einem (mehr oder weniger) ausführlichen Abschlussreport zusammengefasst.
Zusätzlich ist es möglich, mit weiteren Nachbereitungen die Übersichtlichkeit und die Aussagekraft der Bilder zu erhöhen. Die relevanten Bereiche können markiert, mit Messwerten versehen und für weitere Berechnung herangezogen werden.
Mit den gegebenenfalls nötigen Nachbereitungsaufgaben haben Sie keine Arbeit. Wir analysieren die erstellten Aufnahmen und korrigieren mittels der gemessenen Oberflächentemperaturen und der verbauten Materialien die Emissionswerte. Da mit dem IR-Foto gleichzeitig ein gewöhnliches Digitalfoto erstellt wird, können aus dem Echtbild die Begebenheiten und Materialien vor Ort identifiziert werden. Damit ist eine fehlerhaft Zuordnung von Emissionswerten sehr unwahrscheinlich.
Auf Wunsch bekommen Sie einen Abschlussreport, in dem sämtliche, von Ihnen beauftragten Bilder, nochmal abgebildet und alle relvanten Punkte beschrieben sind. Bei Bedarf können weitere Berechnungen und Einschätzungen, zum Beispiel über Einsparpotentiale, Schadensausmaß oder Schadensausbreitung angestellt werden.
Welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden
Als vorbereitende oder ergänzende Arbeiten müssen nur einige Kleinigkeiten erledigt werden. Und das meiste davon macht Ihnen keine Arbeit.
Um die maximale Aussagefähigkeit der IR-Aufnahmen zu gewährleisten, müssen zum Aufnahmezeitpunkt verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein. Äußere Bedingungen wie Regen, Nebel, Wind oder (vorausgegangene) direkte Sonnenstrahlung verfälschen die Messergebnisse. Es liegt am Thermografen, diese Störeinflüsse zu erkennen, zu bewerten und, falls notwendig, den Termin für die Aufnahme der Bilder zu verschieben.
Für verlässsliche Aufnahmen bei Gebäuden sollte die Temperaturdifferenz zwischen außen und innen für mindestens 12 Stunden 15 Grad oder mehr betragen, damit sich eine stabiler Wärmestrom einstellt. Die gleichmäßige Temperatur im Haus sollte durch geöffnete Türen sichergestellt sein. Gekippte Fenster sind in den Stunden vor der Aufnahme zu vermeiden, da sie die Messwerte unvorhersehbar beeinträchtigen können.
Alle sichtbaren Flächen können aufgenommen und dadurch bewertet werden. Es müssen weder Tapeten abgelöst noch Fließen herausgebrochen, noch Teppichböden abgelöst werden. Innenflächen müssen für eine Vermessung natürlich sichtbar sein.